Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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gab den Bitten Friedrichs nach, weshalb dieser, obgleich er vom \ Papste seines Eides entbunden wurde, in die Gefangenschaft S zurückkehrte. Gerührt von dieser Treue, schloß Ludwig einen : Vertrag mit Friedrich, nach welchem sie sich in die Regierung | theilen wollten. Da dieser Vertrag jedoch dem Grundgesetz des Reiches widersprach, wurde er von den Fürsten nicht genehmigt, j Bald daraus starb Leopold, und Friedrich entsagte freiwillig der * Krone. Nun mehrte sich Ludwigs Macht so, daß er auch über die * Alpen zog und sich zu Mailand die lombardische und zu Rom von < einem von ihm eingesetzten Papste die römische Krone aussetzen ließ, j
Alle Versuche Ludwigs, sich mit dem Papste auszusöhnen, schlugen fehl; ja der Papst behauptete sogar, daß er das Recht j der Bestätigung der deutschen Kaiserwahl habe und daß die deutsche ' Kaiserkrone ein päpstliches Lehen sei, und forderte Ludwig zur Thronentsagung auf. Da traten auf Ludwigs Veranlassung die deutschen Kurfürsten in Reuse zusammen (Kurv er ein zu 1338 Reuse) und bestimmten durch einmüthigen Beschluß, daß der von .. ihnen rechtmäßig gewählte König auch ohne Bestätigung und Zu-; ftimmnrig des Papstes die Macht eines römischen Königs solle. ausüben können. Dieser Beschluß sicherte das Ansehen des deutschen Kaisers und der deutschen Nation.
Trotz aller äußeren Kämpfe und Schwierigkeiten vergaß Ludwig des Reiches innere Wohlfahrt nicht; er sorgte für Ruhe und Ordnung und begünstigte besonders die Städte. Wohl er-; kennend, daß nur eine große Hausmacht dem Kaiser eine sichere Stütze gebe, strebte er nach Vermehrung derselben. Seinem ältesten Sohne Ludwig gab er das erledigte Brandenburg (s. u.); er selbst erwarb durch eine zweite Heirat die Grafschaften H ol- > land, Friesland, Seeland und Hennegau; auch Nieder-■ -baiern erwarb er für fein Hans. Als er aber auch Tyrol an : Baiern bringen wollte und dabei durch eigenmächtige Trennung ; einer Ehe in die Rechte des Papstes eingriff, verschärfte letzterer den Bann und wußte es dahin zu bringen, daß ihm in der Person des Markgrafen Karl von Mähren ein Gegenkönig auf- ■ gestellt wurde. Dieser aber konnte sich gegen Ludwig nicht halten,., und so lange Ludwig lebte, hatte jener keinen nennenswertheu: Erfolg aufzuweisen.
Ludwig starb im Jahre 1347 in Folge eines Schlagansalles..,
b. Karl Iv., Wenzel und Ruprecht von der Pfalz..
Nach Ludwig's Tode hielt es Karl von Mähren für das geratenste, ,3
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Geschichte der neiiesten Zeit.
12. pit erste franmsche Kevolutio».
a. Ursachen der Revolution. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts vollzog sich in Frankreich eine tiefgehende Umwälzung der staatlichen Verhältnisse, eine gewaltige Veränderung aller bestehenden Ordnungen, welche Tausenden von Menschen das Leben gekostet hat und auch für das übrige Europa schwere Folgen nach sich zog: die erste französische Revolution. Schon lange, schon seit Ludwig Xiv. das schwere Wort gesagt hatte: „L’etat c’est moi!“*) und besonders seit den Zeiten seines Regieruugsuachsolgers, des schwachen und entsittlichten Ludwig Xv., hatte sich die Revolution vorbereitet, und gar manche Vorboten ließen ernste Ereignisse befürchten. Dem französischen Volke war zur Zeit Lud-wig's Xiv. das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit abhanden gekommen; unter der Regierung Ludwig's Xv. verlor es auch dasjenige für Sittlichkeit und Frömmigkeit. Zu feiner Zeit traten zwei französische Schriftsteller auf, Voltaire**) und Rousseau***), griffen in ihren Schriften die christlichen Religionslehren an, verhöhnten und verspotteten sie. lind das Volk las ihre Schriften gerne wegen ihrer glänzenden geschmackvollen Form, und in dieser Verhüllung drang das Gift des Unglaubens sehr rasch in alle Volksschichten ein. Man hielt es bald, besonders in den höheren Ständen, für eine Thorheit, an Gott und fein Wort zu glauben. Damit sauf aber auch die Achtung vor den göttlichen Einrichtungen auf Erden, vor Staat, Kirche und Familie. Wohl gab es in denselben manches zu tadeln: der König ließ sich durch seine Minister und Weiber leiten und vergaß in trauriger Verkennung seines hohen Berufes seine Pflichten; die Kirche gestattete Stan-desuuterschiede da, wo alle Menschen gleich sind, vor Gott; den gräflichen Domherren in Lyon war es z. B. gestattet, bei der Messe „zum Unterschiede vom gemeinen Volke" nicht knieen zu müssen; die königliche Familie bediente sich beim Genusse des heiligen
*) d. H. Der (Staat bin ich. **) spr. Woltär. ***) spr. Russo.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Lyon Messe
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hinzu. Als er sein Ende nahe fühlte, versammelte er seine Räthe und seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich, um sich, ermahnte letzteren, Gott allezeit vor Augen und im Herzen zu haben, den Rath treuer Diener zu hören, seine Unterthanen herzlich zu lieben und das Heerwesen sorglich Zu pflegen. Darauf nahm er Abschied von seinen Räthen und ließ sich dann in sein Zimmer zurückbringen, wo er sich auch von seiner Gemahlin und seinen Kindern verabschiedete. Gefaßt und mit gläubiger Ergebung erwartete er 1688 feine Auslösung; er starb am 29. April 1688 mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt."
Friedrich Wilhelm hinterließ feinem Nachfolger einen wohlgeordneten Staat von über 1900 Quadratmeilen mit anderthalb Millionen Einwohnern; sein Heer war auf 28 000 Mann gebracht, die Festungen waren wohl versorgt und der Staatsschatz wies einen Bestand von 600 000 Thalern auf.
h. Die deutschen Kaiser bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Seit dem westfälischen Frieden war Deutschland von der Höhe seiner Stellung zurückgetreten, und seinen Platz nahm jetzt Frankreich ein. Wie schon oben bemerkt, war sowohl das Leben am französischen Hofe, als auch die von demselben befolgte Politik das Musterbild für andere Länder geworden; die Nachahmung des französischen Wesens ging durch alle Verhältnisse und Schichten der Bevölkerung. Kaiser Ferdinand Iii. war nicht im Stande, dem deutschen Reiche seine frühere Stellung im Rathe der Völker wieder zu verschaffen. Als er 1657 starb, bewarb sich Ludwig Xiv. um die deutsche Kaiserkrone. Dieser Anmaßung trat jedoch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aufs nachdrücklichste entgegen und wußte es durchzusetzen, daß Ferdinands Sohn Leopold I. zum deutschen Kaiser gewählt wurde (1658). Dieser aber, ohnehin erst neunzehn Jahre alt, war der Politik des schlauen Franzosenkönigs nicht gewachsen, und so mischte sich denn letzterer mehr und mehr in die deutschen Angelegenheiten.
In welcher Weise Ludwig gegen Holland verfuhr, ist oben erwähnt worden, ebenso auch die Art der Kriegführung des Kaisers gegen Frankreich (f. S. 64). Diese Schwäche Leopolds führte zunächst zu dem für Deutschland schimpflichen Frieden von Nymwegen, in welchem Leopold Freiburg im Breisgau an Frankreich abtrat, und ermuthigte Ludwig Xiv. zwei ^ahre später zu dem ungeheuerlichen Schritte, mitten im Frieden dem deutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Ferdinands Holland Frankreich Leopolds Deutschland Frankreich
Heere zu trennen und schlug dann Beibe Heeresabtheilnngen einzeln.
• In Folge beffen würden lüieber Friebensunterhaublungen eingeleitet; aber Napoleon, hochmüthiger als zuvor, antwortete auf die gestellten Bedingungen: „Was benken meine Feinde von mir? Ich bin näher an Wien, als sie an Paris!" Unterdessen hatte der uuermübliche Blücher Napoleon bei Laon besiegt. Da versuchte Napoleon, im Rücken der Sserbünbeten einen Aufstanb zu erregen und einen Zug nach dem Rhein anzutreten, um die Ver-bünbeten von Paris abzuhalten. Mau burchfchaute ihn aber, fanbte ihm nur 10000 Mann nach und rückte mit einer Macht von Bo 000 Mann vor Paris. Am 30. März 1814 erstürmte Blücher den sehr wohl befestigten Mont Martre; barnit war Paris erobert; am 31. März zogen Kaiser Alexanber und König Friedrich Wilhelm an der Spitze von 35 000 auserlesenen Deutschen in Paris ein, wo man sie als Befreier von der Tyrannei empfing. Die kaiserliche Familie und alle Anhänger berselben waren schon vorher aus Paris geflohen.
Der Senat erklärte nun den Kaiser für abgesetzt; er selbst wollte zu Gunsten seines Sohnes auf den Thron verzichten, aber barauf ging mau nicht ein; nur der Kaifertttel würde ihm belassen. Die Insel Elba erhielt er als Wohnsitz angewiesen; seine jährlichen Einkünfte betrugen 2 Mill. Franks. An bemfelben Tage, an welchem Napoleon auf Elba lanbete, zog der Brnber des Hingerichteten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. in Paris ein. Mit ihm schlossen die Berbünbeten am 14. Mai 1814 den ersten Pariser Friebeu, nach welchem Frankreich auf feinen Besitz-ftanb von 1792 zurückgebracht würde; es brauchte keine Kriegs-entfchäbigung zu bezahlen und bürste sogar die geraubten Kunst-schätze behalten. Nur die noch unausgepackte Vietoria nahmen die Preußen wieber mit; bei dem Einzuge des Königs in Berlin am 7. August prangte sie wieber über beut Branbettbnrger Thore.
g. Monarchencongretz in Wien. Um die Angelegenheiten Europa's und befonbers Dentschlanbs zu orbnen, trat noch im 1814 Jahre 1814 der Monarcheueougreß in Wien zusammen. Es war bies eine Versammlung von Fürsten und Staatsmännern, wie sie gläuzeuber wohl nie gesehen worben ist. Es galt, die durch die Kriegszüge und Eroberungen Napoleon's so gänzlich veränderte Staatenkarte wieder festzusetzen; wer aber geglaubt hatte, es würde dies eine leichte, bald überwältigte Arbeit fein, der irrte sich; es traten ba so viele Interessenten mit allen möglichen be-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Paris Laon Rhein Paris Paris Paris Paris Paris Elba Franks Elba Paris Frankreich Berlin Wien Wien
rechtigten und unberechtigten Ansprüchen auf, daß man von vornherein schon die Unmöglichkeit einsah, sie alle zu befriedigen. Die Verhandlungen nahmen, weil die Schwierigkeiten von Tag zu Tage wuchsen, einen sehr langsamen Fortgang; ja es drohte sogar Uneinigkeit unter mehreren Fürsten ausbrechen zu wollen. Kaiser Franz von Oestreich erklärte bestimmt, die deutsche Kaiserkrone nicht wieder annehmen zu wollen; auch Rußland und England sahen ein einiges deutsches Reich nicht gerne. So kam es, daß das deutsche Reich nicht wieder aufgerichtet wurde; Deutschland wurde in einen Bund unabhängiger Staaten verwandelt.
h. Napoleons Rückkehr. Schlacht bei Waterloo. In die
Festlichkeiten und die Arbeiten des Wiener Kongresses fiel wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht, daß Napoleon Elba verlassen habe und nach Frankreich zurückgekehrt sei. So war es. Napoleon hatte durch seine geheimen Agenten von den Zwistigkeiten unter den in Wien versammelten Fürsten Kenntnis erhalten; ebenso hatte er gehört, daß die Pariser mit dem neuen König unzufrieden seien und daß besonders das Heer sich nach den Ehren des Kaiserreiches zurücksehne. Sofort stand der Plan fest, sich heimlich von Elba zu entfernen und des Thrones zu bemächtigen. Da die Mächte keine Gesandten auf Elba batten, um Napoleon's Schritte zu bewachen, die Wachsamkeit der englischen Schiffe, welche vor Elba kreuzten, auch nicht groß war, so gelang es ihm, von Elba zu entkommen. Nachdem Napoleon auf dem Verdecke des Schiffes die Seinen gemustert hatte, rief er: „Grenadiere! wir gehen nach Frankreich, nach Paris!" und: „Vive l’empereur!“ jubelten sie ihm entgegen. Am 1. Marz landete er an der Südküste Frankreichs.
Sofort erließ er Proklamationen, nannte sich Befreier vom Joche der Bourbonen, forderte die Soldaten auf, sich unter ihrem alten Führer zu sammeln, und mit immer größer werdendem Anhange zog er gegen Paris. Ludwig Xviii. Hatte ihm den Marschall Ney entgegengeschickt; dieser aber ging bei Lyon mit seinen Truppen zu Napoleon über. Ludwig und seine Anhänger flüchteten nach Holland; ant 20. März zog Napoleon in Paris ein. Schon von Lyon aus Hatte er den Mächten erklärt, den Pariser Frieden Halten zu wollen; aber die Fürsten wollten nichts von ihm wissen und sprachen die europäische Acht über ihn aus. Zur Vollstreckung derselben schlossen Oestreich, Rußland, Preußen und England wieder ein Bündnis und gaben Befehl, daß ihre Heere
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